AKW Fukushima: Erneut Probleme mit KühlsystemIn der Atomruine Fukushima ist vorübergehend das Kühlsystem ausgefallen. Es war die zweite Panne dieser Art binnen kurzer Zeit. Ursache waren offenbar Arbeiten an technischen Schutzmechanismen.
Tokio - Der Betreiber der Atomanlage im japanischen Fukushima kämpft weiter mit technischen Problemen. Eines der Kühlsysteme des Abklingbeckens für verbrauchten Kernbrennstoff neben Reaktor 3 fiel am Freitag für drei Stunden aus, wie die Betreiberfirma Tepco mitteilte. Nach dem technischen Alarm und einer Überprüfung sei die Anlage wieder in Betrieb genommen worden. Ursache waren demnach vermutlich Arbeiten an technischen Schutzmechanismen.
Ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco hatte zuvor erklärt, es bestehe keine unmittelbare Gefahr. Das Kühlsystem könne im Prinzip für zwei Wochen ausfallen, ohne dass es zu gefährlichen Temperaturwerten komme. Das Problem: Ohne funktionierende Kühlung können die Brennstäbe im Becken irgendwann so heiß werden, dass sie schmelzen - und dann eine Katastrophe auslösen.Bereits im März hatte das Kühlsystem in der von Tsunami und Erdbeben im März 2011 zerstörten Anlage in Fukushima für zwei Tage den Dienst verweigert. Die Kühlung im Reaktor 3 hatte da aber noch funktioniert. Damals war vor allem das Becken des Reaktors 4 betroffen. Das liegt, provisorisch abgedeckt, in rund 30 Metern Höhe des beschädigten Reaktorgebäudes. Allein in diesem Abklingbecken liegen noch immer mehr als 1500 Brennstäbe. Schuld für den Stromausfall im März soll eine Ratte gewesen sein. Tepco erklärte, der Nager habe womöglich einen Kurzschluss in einer provisorischen Schaltanlage ausgelöst. Infolgedessen war die Temperatur in den Abklingbecken um bis zu sechs Grad im Vergleich zu der Zeit vor dem Stromausfall gestiegen, teilte Tepco mit. In Japan wird derzeit über die Zukunft der Energieversorgung des Landes diskutiert - auch weil das Land Strom in großen Mengen teuer importieren muss. Aktuell laufen nur zwei der 50 einsatzfähigen Atommeiler, weil die Behörden die Sicherheitsprüfungen nach der Katastrophe vor zwei Jahren inzwischen erweitert haben. Japans Premierminister Shinzo Abe, der vor drei Monaten wieder ins Amt gekommen war, hat sich wiederholt für einen Renaissance der Atomkraft in seinem Land ausgesprochen. Quelle: http://www.spiegel.de/thema/erdbeben_in_japan_2011/
|
Anzeige |