Am 6. Februar 2000 um 0.12 Uhr entgleiste ein Nachtexpress der Deutschen Bahn im Brühler BahnhofImmer noch zischen die meisten Züge der Deutschen Bahn AG mit hoher Geschwindigkeit durch die Kleinstadt bei Köln, teilweise schneller noch als zuvor. Brühls Bürgermeister Michael Kreuzberg (CDU) hatte nach dem Unfall damals bei der Bahn vergeblich für ein Tempolimit zumindest im Bahnhofsbereich geworben. Doch das hätte den Fahrplan des Schienenunternehmens bundesweit auf den Kopf gestellt, hieß es damals.
Am 6. Februar 2000 um 0.12 Uhr war der Nachtexpress D 203 von Amsterdam nach Basel viel zu schnell durch eine Baustelle unmittelbar vor dem Brühler Bahnhof gefahren - mit fatalen Folgen: Als der Zug vom Nebengleis wieder auf die Hauptstrecke wechselte, sprang er aus den Schienen, die Lok raste in ein Wohnhaus am Bahndamm, während sich die ersten Waggons wie Spielzeug im Bahnhof stauchten. 149 der rund 300 Fahrgäste wurden schwer verletztAcht Menschen waren sofort tot, ein Opfer starb Tage später. 149 der rund 300 Fahrgäste wurden schwer verletzt. Unmittelbar betroffen waren auch die Anwohner der Straße Am Inselweiher, die direkt am Bahnhof liegt. Bei ihnen hatte der Unglückszug eine Schneise der Verwüstung durch ihre Gärten gezogen. Am schlimmsten hatte es das Haus eines Rentnerehepaars getroffen. Die 84 Tonnen schwere Lok des D 203 stoppte erst eine Handbreit vor dem Fernsehsessel der Eheleute mitten im Wohnzimmer. Das Haus musste später abgerissen und neu gebaut werden.
Nach dem Unfall wurde entlang der innerstädtischen Bahntrasse eine Lärm- und Sichtschutzwand gebaut, doch man hört die Züge noch, die durch den 45 000 Einwohner-Ort fahren. Immer noch handelt es sich um eine der am stärksten befahrenen Bahnstrecken Europas. Das sei auch einer der Gründe, die weiterhin gegen ein Geschwindigkeitslimit sprächen, betont ein Bahnsprecher auf ddp-Anfrage. Die Fahrplangestaltung sei darauf angewiesen, dass Züge mit bis zu 160 Stundenkilometern auch durch Bahnhöfe fahren können, was auch täglich hundertfach ohne Probleme geschehe. Das Unternehmen habe umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um wartende Passagier und die Insassen der Züge bei diesen Durchfahrten vor Unfällen zu schützen. Auch verwies der Bahnsprecher darauf, dass sich das Brühler Unglück nicht auf der Hauptstrecke, sondern beim Wechsel von einem Nebengleis ereignete.
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